Vorwort Zwischenbericht 2021

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Christoph Gerlinger | MD

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Carsten Geyer| MD

 

Liebe Aktionäre,
Liebe Freunde der SGT German Private Equity,

wir legen Ihnen heute unseren Zwischenabschluss für das erste Halbjahr 2021 vor. In der ersten Hälfte des Jahres 2021 haben wir einen leichten Verlust in Höhe von 201 TEUR zu verzeichnen, davon entfallen -0,02 EUR pro Aktie auf die Kommanditaktionäre. Das Beteiligungsergebnis des nach Veräußerung der Exozet-Gruppe fortgeführten Geschäftsbereichs „Investment (GSGVC)“ verbesserte sich von 654 TEUR in 2020 auf 2.814 TEUR zum 30.06.21. Die durchschnittliche Anzahl Aktien in 2021 betrug im Einzelabschluss 53.405.223 und im Konzernabschluss 10.311.300. Das Eigenkapital per 30.06.2021 beläuft sich auf 27,6 Mio. EUR, davon entfallen 2,67 EUR pro Aktie auf die Kommanditaktionäre (IFRS Konzern). Die Anzahl ausgegebener Aktien betrug zum Stichtag im Einzelabschluss 60.854.000 und im Konzernabschluss 10.854.000. Seit Herbst 2020 hält die SGT German Private Equity 542.700 eigene Aktien, die wir am 13. Oktober 2020 durch ein öffentliches Rückkaufangebot zu 2,00 EUR erworben haben sodass zum Stichtag 60.311.300 bzw. 10.311.300 Aktien ausstehen.

Die SGT German Private Equity firmierte bis Herbst 2020 noch unter German Startups Group („GSG“) und war eine Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Berlin, die sich über Minderheitsbeteiligungen an Startups beteiligte, also Venture Capital zur Verfügung stellte. Der Fokus der GSG lag auf Unternehmen, deren Produkte oder Geschäftsmodelle eine disruptive, also sprunghafte Innovation beinhalten, eine hohe Skalierbarkeit erwarten lassen – und bei denen die GSG an die unternehmerischen Fähigkeiten der Gründer glaubt.

Im Zuge der auf der Hauptversammlung vom 7. August 2020 beschlossenen Unternehmenstransaktion mit der SGT Capital Pte. Ltd., einem globalen Alternative Investment- und Private Equity-Asset Manager mit Hauptsitz in Singapur, haben wir am 7.10.2020 in SGT German Private Equity GmbH & Co. KGaA („SGF“) umfirmiert und unseren Sitz nach Frankfurt am Main verlegt. Unser Börsenkürzel haben wir von GSJ in SGF für SGT German Private Equity Frankfurt geändert.

Durch die Fusion entstand ein in Deutschland beheimateter, börsennotierter Private Equity-Asset Manager.

Die ehemalige German Startups Group hatte zuvor zur Vorbereitung auf die Transaktion im Juni 2020 ihre sämtlichen Minderheitsbeteiligungen in ihre hundertprozentige Tochter¬gesell¬schaft German Startups Group VC GmbH ausgegliedert.

Daraus ergibt sich folgende gesellschaftsrechtliche Struktur zum 30.06.2021:

Structure_Overview

Bei drei der sechs für die Gesellschaft wesentlichen Minderheitsbeteiligungen konnten wir im ersten Halbjahr 2021 einen Wertzuwachs verbuchen. Insgesamt gab es im ersten Halbjahr 2021 im VC Geschäft nur noch ein Follow-on Investment bei dem folgenden Portfoliounternehmen –

• W.A.T.Z. Ventures GmbH mit ihrer Beteiligung an Soundcloud

sowie die folgenden Exits bzw. Anteilsveräußerungen –

• Anacapa mit ihrer Beteiligung an der Social Fashion Company (Armed Angels)
• Animoca (zuvor getauscht aus Stryking Entertainment)
• Lingoda

Nach dem Bilanzstichtag haben wir die folgenden Exits bzw. Anteilsveräußerungen erzielt –

• Mister Spex [Teilverkauf]
• OneF Holding mit ihrer Beteiligung an OneFootball

Wir bewerten die von uns gehaltenen Unternehmensanteile überwiegend auf Basis der von fremden Dritten zuletzt für gleiche oder ähnliche Anteile bezahlten Preise. Dies ist bei vier der sechs für die Gesellschaft wesentlichen Beteiligungen der Fall.

Die ehemalige German Startups Group führte durch den Erwerb der SGT Capital Pte. Ltd. („SGTPTE“), eines globalen Alternative Investment- und Private Equity-Asset Managers mit Hauptsitz in Singapur, eine Transformation vom Asset Owner zu einem Asset Manager durch und veränderte damit ihr bisheriges Geschäftsmodell, der Erzielung des Wertzuwachses von Beteiligungen in der eigenen Bilanz, in Richtung nachhaltiger, planbarer Management Fees aus Anlagen außerhalb ihrer eigenen Bilanz.

Structure_Overview

Die Loslösung von der eigenen Bilanz eröffnet uns neue Wachstumsperspektiven, weil wir aufgrund des – in unseren Augen im bisherigen Aktienkurs strukturell zu verzeichnenden – deutlichen Discounts auf den NAV pro Aktie zur Vermeidung einer Verwässerung unserer Aktionäre zuvor von Kapitalerhöhungen abgesehen haben.

Mit der auf der Hauptversammlung am 7. August 2020 beschlossenen Akquisition der SGTPTE führt die ehemalige SGF ihren satzungsgemäßen Zweck als Beteiligungsholding fort und der Schwerpunkt der Tätigkeit des Konzerns verschiebt sich aufgrund der Größenverhältnisse der Tochtergesellschaften wieder auf eine Dienstleistung, nämlich die eines Private Equity-Asset Managers, also einem Dienstleister, der Investments, Value Creation-Initiativen und Divestments für potenziell mehrere von ihm aufgelegte Private Equity-Fonds vornimmt, anstatt selbst zu investieren. Zudem nimmt der Asset Manager Investments in die Asset-Klasse Private Equity vor, also etablierte größere Unternehmen, statt wie die bisherige SGF in Venture Capital, also frühphasige kleinere Unternehmen. Außerdem werden meist 100% der Targets erworben, nicht (nur) Minderheitsbeteiligungen. Diese erworbenen Beteiligungen gehören dann entweder einem separaten Private Equity-Fonds oder transaktionsspezifischen Fonds, für institutionelle Anleger wie Pensionsfonds, Lebensversicherungen uvm., oder den Investoren eines Joint Ventures mit einem führenden asiatischen Finanzdienstleister, die die 100%ige Tochtergesellschaft SGTPTE managt. Der Zusammenschluss mit der SGTPTE erfolgte im Rahmen einer Sacheinlage der SGTPTE gegen Ausgabe von 50 Mio. SGF-Aktien. Die Eintragung der Sachkapitalerhöhung in das Handelsregister der SGF erfolgte am 26. Januar 2021. Die Gesamtanzahl Aktien hat sich damit auf 60.854.000 erhöht, was zu einer Versechsfachung unserer Marktkapitalisierung auf über 100 Mio. EUR führte.

Nachträglich zur Hauptversammlung und der beschlossenen Fusion wurde vereinbart, dass die als Gegenleistung für die Sacheinlage eigentlich beschlossene Wandelschuldverschreibung von 257,5 Mio. EUR nicht an die einbringende SGT Capital LLC ausgegeben wird, sondern ersatzlos wegfällt. Das entlastet die Passivseite der künftigen Bilanz des fusionierten Unternehmens entsprechend erheblich und beseitigt die aus ihr drohende Verwässerung der Alt-Aktionäre um bis zu 103 Mio. Aktien.

Grund für das Zugeständnis des Wegfalls der geplanten Ausgabe einer Wandelschuldverschreibung seitens der SGT Capital LLC ist ein zuvor eingeholten Bilanzierungsauskünften entgegenstehender, überraschend asymmetrischer Bilanzierungseffekt unter IFRS, der bei Erfolgen bei der Einwerbung von Kapital für den aufgelegten Private Equity Fonds jenseits des Basisszenarios von 1 Mrd. USD Fondsvolumen jeweils erhebliche Buchverluste hervorgerufen, also die Gewinn- und Verlustrechnung wiederholt stark belastet hätte.

Somit ergibt sich nun vorläufig abschließend die folgende Struktur:

Structure_Overview

Das Führungs-Team der SGT Capital – einschließlich des Management-Teams der 2019 gegründeten SGTPTE – besteht aus der nahezu gesamten Führungsebene eines Vorläufer-Private Equity-Unternehmens, das zwischen 2015 und Anfang 2020 mit sehr erfolgreichen Private Equity-Investments von über einer Milliarde USD signifikanten Wert für seine Investoren geschaffen hat. Für ihren neuen Private Equity-Fonds SGT Capital Fund II mit geografischem Fokus auf Europa und Nordamerika und Branchenfokus auf Healthcare & Medizintechnik, Business Services & Data Analytics sowie Advanced Industrials, strebt SGT Capital ein Fundraising-Zielvolumen von 2 Mrd. USD an, wobei sie höchstens 3,5 Mrd. USD akzeptieren kann (hard cap). Die Führungskräfte von SGT Capital sind erfahrene Experten aus marktführenden Private Equity-Häusern, Investmentbanken und Managementberatungen und bringen in Summe über 100 Jahre Investmenterfahrung mit. Zusammen hat das Führungsteam der SGT Capital eine herausragende Erfolgsbilanz auf globaler Ebene, nachdem es in den letzten fünf Jahren gemeinsam an großen Transaktionen in Europa, Israel und USA gearbeitet hat.

Die SGT Capital Pte. Ltd. gab im August 2021 als ihre erste Private Equity-Transaktion den Erwerb von Utimaco, einem stark wachsenden globalen Marktführer bei High-End-Cyber Security-Lösungen mit Sitz in Aachen und Campbell, Kalifornien, bekannt. Utimaco beschäftigt mehr als 470 Mitarbeiter und erwartet einen dreistelligen Millionenumsatz. Der Abschluss der Transaktion wird im vierten Quartal 2021 erwartet. Verkäufer ist die EQT Private Equity, die mit einer Minderheitsbeteiligung weiterhin an der Wertentwicklung partizipieren wird. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Die SGT Capital Pte. Ltd. wird das sogenannte „First Close“ des Fonds im Rahmen des Closings dieser Transaktion durchführen. Zusammen mit den Mitteln aus der Kooperation mit einem führenden asiatischen Finanzdienstleister wird sie dann voraussichtlich über Kapitalzusagen in Höhe von mindestens 1 Mrd. USD verfügen.

Im September 2021 konnten wir außerdem eine strategische Partnerschaft mit Tyrus Capital, einem Alternative Investment Manager, für Private Equity- und Kapitalmarkttransaktionen in den USA und Europa verkünden. Zusammen mit Tyrus Capital werden wir gemeinsam, neben unserer jeweiligen Investment-Erfolgshistorie, komplementäre Fähigkeiten in die Partnerschaft einbringen: die umfassende Kapitalmarktexpertise von Tyrus Capital und ihren Zugang zu Institutionellen Investoren, kombiniert mit der Fähigkeit der SGT German Private Equity, große M&A-Transaktionen zu sourcen, zu selektieren und durchzuführen.

Die SGTPTE rechnet im zweiten Halbjahr 2021 mit Umsatzerlösen aus dem Private Equity-Geschäft in einer Größenordnung von 5 bis 8 Mio. EUR. Die Geschäftsführung der SGF erwartet somit für den Konzern vorbehaltlich unvorhergesehener Entwicklungen in unserem Heritage VC Portfolio einen deutlich siebenstelligen Gewinn für das Gesamtjahr 2021 (IFRS Konzern).

Bzgl. unseres Heritage VC-Portfolios, also unseren Minderheitsbeteiligungen an deutschen Wachstumsunternehmen stellen wir bis auf Weiteres die Gewinnrealisierung durch Anteilsverkäufe aus dem Minderheitenportfolio in den Vordergrund. Im Jahr 2021 konnten wir – wie oben erwähnt – schon vier Beteiligungen vollständig veräußern und bei zweien davon jeweils einen siebenstelligen Veräußerungserlös erzielen.

Die SGTPTE birgt für den SGF-Konzern die Chance, eine nachhaltige, planbare und hohe Profitabilität zu erreichen. Darüber hinaus besteht die Chance, bei Erfolg ihres neuen Private Equity-Fonds, in drei bis vier Jahren Folgefonds aufzulegen.

Das bei der GSGVC bestehende „Heritage VC Portfolio“ birgt für den SGF-Konzern die Chance, weitere Wertzuwächse, Erträge aus Ausschüttungen und/oder Veräußerungsgewinne zu erzielen.

Wir danken unserem Team für die geleistete Mitarbeit und seinen Beitrag zum gemeinsamen Erfolg und sehen unser Unternehmen in einer sehr aussichtsreichen Lage.

Frankfurt am Main, im Oktober 2021

 

Christoph Gerlinger                                                                     

MD | Geschäftsführer

SGT German Private Equity Management GmbH

 

Carsten Geyer                                                                     

MD | Geschäftsführer

SGT German Private Equity Management GmbH

 

Hier gelangen Sie zum vollständigen Zwischenbericht 2021

 

 

 

HINWEIS BETR. RECHTSAUSEINANDERSETZUNGEN

Die SGT German Private Equity fordert weiterhin von Nikolas Samios, Geschäftsführer von PropTech1 Ventures und ehemaliger COO/CIO der damaligen German Startups Group (GSG, jetzt SGF) in den Jahren 2014 bis 2017 gerichtlich eine Vergütung von 130.000 EUR zzgl. MwSt. zurück, die seine wiredworld GmbH in 2015 bei dem Anteilsverkäufer eines Unternehmens eingefordert und vereinnahmt hat, an dem sich die damalige GSG im gleichen Jahr mit 1,76 Mio. EUR beteiligte. Wir sind der Auffassung, dass diese drittseitige 7,4%-ige Vergütung zu unseren Lasten erfolgte und zudem marktunüblich hoch war und uns somit zu erstatten ist. Die Gegenseite ist anderer Meinung und verteidigt sich gegen die Klage. Nikolas Samios hatte Christoph Gerlinger zwar in 2015 vorab die Absicht offengelegt, im Falle eines Anteilskaufvertrags bei den Verkäufern einen Provisionsanspruch geltend zu machen. Dies zu tun hatte ihn Christoph Gerlinger sodann aufgefordert zu unterlassen und stattdessen höchstens eine Abfindung für etwaige noch nicht vergütete Leistungen zu vereinbaren, weil es ausgerechnet die von Nikolas Samios damals mitgeleitete GSG selbst war, die die fraglichen Anteile erwarb, und das dem Streubesitz und der Anlegerpresse nicht erklärbar sei, sondern eine Art Skandal und Entrüstung verursachen würde. In 2021 wurde darüberhinaus offenbar, dass Nikolas Samios‘ wiredworld 2017 während seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der damaligen German Startups Group eine Geheimvereinbarung mit der Hauptgesellschafterin eines Portfoliounternehmens der GSG getroffen hatte, bei der Inhalt und sogar bloße Existenz strenger Vertraulichkeit unterworfen war.

Daneben klagt die SGT German Private Equity gegen den PropTech1 Fund I GmbH & Co. KGaA, die PropTech 1 Management GmbH und Nikolas Samios, auf die Unterlassung von Aussagen in deren Investorenpräsentation, die wir als Wettbewerbsverstöße betrachten. Unserem Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung wurde zwar nicht stattgegeben, weil die Gegenseite nicht ausreichend über die Ablehnung ihres Antrags auf Fristverlängerung in Kenntnis gesetzt worden war, jedoch befindet sich die Sache nun im sog. Hauptsacheverfahren. Im Rahmen der Auseinandersetzung hat das LG Berlin bereits geäußert, dass es einige der von uns beanstandeten werblichen Aussagen der PropTech1 als unzulässig ansieht.

Zudem hat die SGT German Private Equity Nikolas Samios mehrfach außergerichtlich zur Herausgabe von Geschäftsunterlagen aufgefordert, die er während seiner Tätigkeit für uns ab dem Jahr 2013 erlangt hat, bis am 19.07.17 die Dienstleistungsverträge mit Nikolas Samios‘ Cooperativa mit sofortiger Wirkung aufgehoben und ihm die Prokura entzogen wurde. Nach unserer Ansicht sind solche Unterlagen einschließlich Verträge und Korrespondenz üblicherweise mit dem Ausscheiden zurückzugeben und haben wir einen Rechtsanspruch darauf. Nikolas Samios ist jedoch anderer Meinung und verweigert die Herausgabe. Wir sahen uns deshalb gezwungen, auf Herausgabe zu klagen.